Lebenslinien
Wir alle haben unsere Lebenslinien, auf denen wir uns wie auf einer Fahrt durchs Leben bewegen. So ist unser aller Lebensfahrt vergleichbar mit einer Fahrt eines Zuges. Wir finden uns in ihm mit unserer Geburt vor. Und einmal wird unsere Fahrt in dieser Welt endgültig zu Ende sein. Dazwischen gibt es viele Halte, wo Menschen in unser Abteil zusteigen, andere uns wieder verlassen. Und manchmal geht es langsam voran oder zu eintönig, manchmal fast zu schnell, oft mit viel Freude, aber auch mit Getöse, leider auch mit Schmerz.
Unser Zug fährt auf dem Gleis des Glaubens an Gott. Auf anderen Strecken zu fahren ist für uns genauso unvorstellbar wie der Aufenthalt in anderen Wagen als dem mit Namen „evangelische Kirche“. In diesem Zug, vor allem in diesem Wagen begegnen wir vielen Menschen. Mit unserer Familie, weiteren Verwandten und lieben Freunden bewohnen wir ein Abteil, sind besonders füreinander da und machen manches zusammen. Doch geht jeder auch seinen eigenen Interessen und Hobbies nach: der Musik, dem Nachsinnen biblischer Texte, Vereinstätigkeit, dem Fotografieren und vielem mehr.
Mit dieser Internet-Seite gewähren wir einen winzig kleinen Einblick in unser Abteil.
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Gedanken zum Monatsspruch August 2022, 1. Chr 16,33
Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem HERRN; denn er kommt, um die Erde zu richten. (1. Chronik 16,33)
Ist das nicht ein eigenartiges, ja unrealistisches Bild? Wie sollen Bäume denn jubeln können? Dass Bäume, Pflanzen untereinander lebenswichtige Informationen austauschen können, das hat die Wissenschaft inzwischen gerademal herausfinden können. Pflanzen, z.B. Bäume, geben verschiedene optische oder chemische Signale ab, die andere wahrnehmen können. Das kann aber meist nur mit hohem wissenschaftlichem Aufwand herausgefunden werden. Doch mit solchen Erkenntnissen steht die Wissenschaft noch ganz am Anfang.
Aber jubeln?! Das geht nicht, denn Pflanzen haben gar kein Gehirn und keinen Kehlkopf, um Laute hervorzubringen.
So richtig das ist, so kann das aber noch lange nicht heißen, dass es unmöglich ist. Was für uns Menschen gänzlich unvorstellbar ist, so ist das bei Gott nicht ausgeschlossen. Warum sollte Gott, dem Schöpfer der Welt und allen Lebens, abgesprochen werden, nicht nur mit Menschen zu kommunizieren, sondern auch mit Tieren und Pflanzen. Nur weil wir deren Sprache kaum kennen und sie nicht verstehen, muss das noch lange nicht für Gott gelten. Er ist ja als Schöpfer in seiner Schöpfung selbst gegenwärtig.
Der Monatsspruch steht im Buch der Chronik. Sie zeichnet ein Portrait von der Geschichte des Gottesvolkes Israel in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Tempel in Jerusalem gewinnt darin eine zentrale Bedeutung als der Ort von Gottes wohlwollender Anwesenheit. Im Tempel kommt der Segen Gottes auf die Menschen. Eine zentrale Bedeutung gewinnt auch König David. Er holt die Bundeslade, das Symbol für die Anwesenheit Gottes, in seine neue Hauptstadt Jerusalem. In der Bundeslade wurden die Steintafeln mit den zehn Geboten aufbewahrt. Sie wird vorerst in ein extra dafür aufgestelltes Zelt gebracht. Denn den Tempel gab es da noch nicht. Den wird erst Davids Sohn, König Salomo, errichten. Bei der Überführung der Lade stimmt König David ein Loblied an. Er preist darin zusammen mit der versammelten Kultgemeinde Gott, der in der Vergangenheit als treuer Retter an Israel gehandelt hat und deshalb ebenso mit seiner heilsamen Kraft weiterhin an Israel handeln wird.
Gott und die Welt - (k)ein Thema?
Krieg in der Ukraine. Russland führt aus machtpolitischen Interessen einen Feldzug gegen den souveränen Staat und droht zugleich den anderen, vor allem den Nachbarstaaten, die zur EU und zur Nato gehören, ebenfalls mit Krieg, falls sie sich offensiv militärisch einmischen oder der Bogen mit verhängten Sanktionen gegen ihr Land überspannt wird.
Wie es dazu kam, dass Präsident Putin sein Großmachtstreben zu einer solch aggressiven und auch militärisch vor nichts haltmachenden Politik verwirklichen konnte, auch welchen Anteil die Politik der Ukraine an dieser Entwicklung hat, und wie das durch Fehleinschätzungen in der westlichen Politik gegenüber Russland und besonders gegenüber Putin teilweise mitbegünstigt wurde, soll hier nicht diskutiert werden.
Die Welt blickt auf einen Krieg, wie wir ihn zumindest hier in Europa nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr für möglich gehalten haben. Viele Tote und Verwundete – auch unter Zivilisten. Großstädte werden dem Erdboden gleichgemacht. Unsägliches an Angst und Schrecken unter der Bevölkerung. Verlust der Wohnung, ja sogar der Heimat bei denen, die in Nachbarländer flüchten. Bitteres Leid – große Not, weil es an Lebenswichtigem mangelt. Angst und Schrecken sogar in ganz Europa wegen der Drohungen aus Moskau. Wir alle sind fassungslos über die russische Invasion, die das alles mit sich bringt und die Welt an den Rand des Abgrunds führen kann.
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Erfurt 01.03.2020: Lohengrin
„Ein Wunder! Ein Wunder! Ein Wunder ist gekommen…“
Für die Protagonisten, Margrethe Fredheim und Uwe Stickert, grenzt es vielleicht wirklich an ein Wunder, dass sich ihre Herzenswünsche, Elsa und Lohengrin singen zu dürfen, erfüllt haben. Es ist für beide die erste Wagner-Partie und die Debüts gelangen!
Uwe Stickert kenne ích seit vielen Jahren als Solist in Oratorien, Passionen, Kantaten und Motetten und staunte, als ich von seiner Besetzung erfuhr. Da erst begann ich zu realisieren, dass er quasi „nebenbei“ eine sehr kluge Entwicklung im Bereich der Oper genommen hat: über Rodrigo, Ferrando, Ernesto (Weimar), Tamino, Belmonte (Weimar und Erfurt), Don Ottavio (Münster), David , Steuermann (Budapest), Titus und Idomeneo (Würzburg ), Flamand (Innsbruck), Heinrich (Lanzelot) in Weimar und Erfurt und einige weitere Rollen aus dem französischen Repertoire (Gounod, Meyerbeer). Uwe Stickert ist längst in der Oper angekommen. Im März folgt der Florestan in Cottbus.
Seine helle Stimmfarbe mit metallischem Kern, der zur Attacke fähig ist, seine perfekte Phrasierung, seine strahlenden nie gefährdeten Höhen und absolute Wortverständlichkeit machen seinen Lohengrin zum Genuss!
Margrethe Fredheim als kongeniale Partnerin mit schon nicht mehr „nur“ lyrisch-leichtem, sondern starkem, strahlendem Sopran meistert die Partie ebenso gut. Wie richtig, dass Intendant Guy Montafon ihr sie zugetraut hat. Es ist die bisher größte Rolle der gebürtigen Norwegerin, die seit der Spielzeit 2015/16 zum Erfurter Ensemble gehört.
In einem Interview mit der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 31.1.2020 ist nachzulesen, dass Wagner für sie überhaupt der Grund gewesen sei, warum sie Sängerin wurde – nach einer Tannhäuser-Aufführung in Oslo war das alternativlos. Aber der große Respekt vor ihm ist geblieben. Drei Stunden ist Elsa auf der Bühne, da sind volle Präsenz und Konzentration erforderlich. Optisch bleibt sie in der Inszenierung, anfangs barfuß im weißen Kleid, die Menschlichste unter seltsam gleichgeschaltet wirkenden „Cyborgs“ der Zukunft.
Weimar 12.05.2018: Tannhäuser
Es gibt doch noch Neues unter der Sonne! Zumindest, was den Venusberg betrifft. Meinte ich noch, schon alles gesehen zu haben - das rüschige Boudoir (sehr oft!), die pure Rotlichtszene, aber auch eine Venus im Tierkäfig (Baumgarten, Bayreuth), als männermordender Vamp in einer riesigen goldenen Schale (die Dresdner sagten „Suppenschüssel“ dazu) und in einem Berg von Fleisch (aktuelle Münchner Inszenierung von R. Castellucci) - so wurde ich von Maximilian von Mayenburg eines Besseren belehrt.
Als sich der Vorhang zum Baccanal öffnet, starre ich ungläubig auf kugelrunde, große, rot geäderte Eier. Plötzlich zuckt es in einem Ei und es beginnt ein Schlupfvorgang, nach und nach auch in den anderen zehn oder zwölf. Dazwischen sitzt Venus (Sayako Shigeshima) in einem weiten, roten, mit Rosenapplikationen verzierten Rock und schaut mit seligem Lächeln zu. Sie schlüpfen - und wie sie schlüpfen! Mit welcher Mühsal und Grazie zugleich sie sich der Latex-Eihüllen entledigen, dafür verdient die Statisterie besonderen Applaus! Schade, dass ich darüber die Musik gar nicht mehr wahrgenommen habe, ihr Pulsieren, ihr e fiebrige Sinnlichkeit und ihre prickelnde Erotik.
Die androgynen Wesen kriechen dann unter den weiten Venus-Rock und vergnügen sich dort sichtbar pulsierend.